Taktile Leitsysteme: Inklusion an der CAU Kiel

Haben Sie die geriffelten oder gepunkteten Bodenplatten an Bushaltestellen oder Bahnhöfen schon einmal bemerkt? Diese unscheinbar wirkenden Markierungen sind ein zentraler Bestandteil eines barrierefreien Leitsystems. Ein solches Leitsystem findet man an immer mehr Positionen auf dem Campus der CAU Kiel. Die Universität ist seit mehreren Jahren dabei die Inklusion auf dem Gelände und Innebereich zu verbessern. Auch auf Lageplänen, Schildern oder an Treppengeländern auf dem Campus, etwa im Audimax, Juridicum oder dem Mathematischen Seminar, finden sich tastbare Elemente.

Taktile Leitsysteme sind barrierefreie Orientierungshilfen, die blinden und sehbehinderten Menschen die eigenständige Navigation in Gebäuden und Außenbereichen ermöglichen. Sie bestehen aus fühlbaren Elementen wie Bodenindikatoren, Beschilderungen oder Handlaufmarkierungen. Die Informationen werden über den Tastsinn erfasst, entweder mit den Händen oder mithilfe eines Langstocks.

Auch Wandschilder werden im taktilen Leitsystem entsprechend angepasst. Sie enthalten fühlbare Informationen über Räume, Funktionsbereiche oder Wegweiser. Diese Elemente sind besonders an Kreuzungspunkten, Eingängen oder Fluren hilfreich. Wie bei den Handlaufschildern werden hier erhabene Buchstaben und Brailleschrift verwendet. Sie sorgen dafür, dass sich Nutzer:innen mit Seheinschränkungen eigenständig im Gebäude orientieren können.

Treppenaufgänge stellen häufig eine Herausforderung für sehbehinderte Menschen dar. Taktile Handlaufschilder bieten hier eine wichtige Orientierungshilfe. An den Treppengeländern angebracht, informieren sie über die jeweilige Etage, Raumbezeichnungen oder besondere Hinweise – sowohl in tastbarer Profilschrift als auch in Brailleschrift. Diese Informationen können direkt mit der Hand gelesen werden, ohne dass zusätzliche technische Hilfsmittel nötig sind. An der CAU Kiel werden diese Handlaufschilder in immer mehr Gebäuden eingesetzt, einige davon wurden von Leadway ausgestattet. Durch verschiedene Material- und Formoptionen können auch Bestandsgebäude einfach nachgerüstet werden.

Ein weiteres zentrales Element sind taktile Lagepläne, die fest an gut zugänglichen Stellen im Innenbereich installiert sind. Sie bieten einen strukturierten Überblick über ein Gebäude, einzelne Etagen oder den Campus. Die taktilen Karten enthalten fühlbare Gebäudeumrisse, Raumbezeichnungen, Wege und Legenden in Brailleschrift. Nutzer:innen können sich so einen räumlichen Eindruck verschaffen, bevor sie sich gezielt zum gewünschten Ort begeben. Solche Pläne sind besonders in großen Gebäudekomplexen oder an zentralen Informationspunkten von hoher Bedeutung.